Kürzen eines Refraktor-Tubus

In diesem Bericht beschreibe ich meine Vorgehensweise beim Kürzen eines Refraktor-Tubus. In diesem Fall handelte es sich um einen Bresser AR102s (102/600 mm). Erforderlich wurde der Arbeitsschritt, um mein Teleskop mit einem Binokular-Ansatz nutzen zu können, da im unmodifizierten Zustand die Bildschärfe nicht richtig eingestellt werden konnte (kein ausreichender Backfokus).

 

Vor Beginn der Arbeiten muss man zuerst den zu kürzenden Abstand ermitteln. Hierzu entfernte ich den hinteren Teil des Okularauszuges und testete dann einfach, mit dem in der Hand haltenden Binokular-Ansatz mit Okularen und Zenitspiegel, ab welcher Entfernung die optimale Bildschärfe erreicht wurde. Diesen Abstand notierte ich mir und erhöhte ihn noch um ca. 5 bis 10 mm. In meinem Fall kam dabei heraus, dass ich meinen Tubus um ca. 4 cm kürzen musste.

Beachten sollte man beim Kürzen des Tubus, dass man danach bei einer Nutzung ohne Binokular-Ansatz eventuell Verlängerungshülsen braucht.

Nachfolgend beschreibe ich die einzelnen Arbeitsschritte zum Kürzen des Tubus meines Bresser AR102s (vgl. Bilder 1-8).

 

  1. Entfernung der Taukappe. Bei meinem Teleskop war diese verklebt. Es reichte sie durch leichtes Drehen zu entfernen.
  2. Die Linsenfassung war mit 4 Kreuzschlitzschrauben an dem Alu-Tubus befestigt. Zuvor markierte ich mir die Lage der Linsenfassung am Tubus, um ein eventuelles Nachjustieren zu vermeiden.
  3. Der Tubusadapter mit dem Okularauszug war mit 3 Kreuzschlitz-schrauben am Tubus befestigt. Auch dessen Position markierte ich mir.
  4. Danach markierte ich mir am Tubus die zu kürzende Länge (4 cm) - Tubusseite des Okularauszuges. Wichtig ist ein parallel zum bestehenden Tubusende verlaufende Markierung. Ich klemmte hierzu einen auf Brettern liegenden Filzstift mit einer Schraubzwing auf meine Werkbank und drehte dann den Tubus auf der Tischplatte und erzeugte somit die Markierung.
  5. Zum Kürzen des Tubus klemmte ich ein Holzstück in einen Schraubstock und schob den Tubus darauf. Danach sägte ich mit einer Stahlsäge vorsichtig entlang der Markierung. Wichtig dabei ist, nicht direkt den Tubus zu durchtrennen, da mit dieser Vorgehensweise eine gerade Schnittkante fast nicht möglich ist. Am besten schneidet man den Tubus nur etwas ein und dreht ihn dann weiter - mehrere Umdrehungen. Vor dem Absägen kann man noch die Schnittkante mit einem Klebeband abkleben, um ein Absplittern der Lackierung zu verhindern. Zu beachten ist bei meiner Methode, dass die Tubusschwärzung hierdurch leicht verkratzt werden kann. In meinem Fall war dies jedoch nicht relevant, da im Zuge dieser Arbeiten auch eine Verlousauskleidung erfolgte.
  6. Nach der erfolgreichen Tubuskürzung schmirgelt man am besten die Schnittfläche noch eben. Hierzu legte ich Schmirgelpapier auf die Werkbank und drehte den Tubus darauf.
  7. Markierung der Haltepunkte des Okularauszuges.
  8. Bohren der Haltepunkte des Okularauszuges.

 

Im nachfolgenden Bild sieht man den Refraktor einsatzbereit mit dem Binokular-Ansatz. Um in den Fokus zu kommen, wurde auch noch zusätzlich der Binokular-Ansatz direkt mit seinem T2-Anschluss mit dem Zenitprisma verbunden (1,25" Adapter wurde entfernt, steht in der rechten unteren Bildecke).